Vom Reißbrett auf die Baustelle: Architekt und Industrie im Dialog

Auf welchen Wegen finden Innovationen in die Baupraxis? Auf diese Frage suchte das Forum A4 am Montag Antworten. Architekturjournalist Dr. Oliver Herwig begleitete die dichtgedrängt sitzenden Zuschauer durch die bunte Welt des zeitgemäßen Bauens.

Serielles Bauen aus dem Meer_svk

Architekt und Industrie im Dialog

Im ersten Panel stellte Jan Rübenstrunk von Gatermann + Schossig unter dem Motto „Serielles Bauen aus dem Meer“ dar, wie unkonventionelle Materialien wie beispielsweise Seegras als Dämmstoff verwendet werden können. Innovative Technologien wie der 3D-Druck ermöglichen die Zusammenführung von seriellem und individuellem Bauen und beugen so einem einförmigen Stadtbild vor. Rübenstrunk beklagte allerdings, dass viele Innovationen noch durch die Behörden gebremst werden, die nötige Zulassung innovativer Verfahren und Materialien einen erheblichen Zeitverlust bedeute.

Dr. Georg Machura vom Bauforum Stahl verglich die Verbreitung der Stahlbauweise im Ausland mit der in Deutschland bevorzugten Betonbauweise und prognostizierte eine Ausweitung des Stahlbaus.

Prof. Luca Silva

Prof. Luca Silva

Beton als Unikat der Haute Couture propagierte Prof. Luca Selva von Architekten ETH BSA SIA als konzeptuellen Baustoff, der auch und gerade für komplizierte Standorte geeignet sei. Doch auch traditionelle Materialien wie Stroh und Lehm haben ihren Stellenwert in der modernen Architektur besonders dort, wo es, wie etwa bei Kunstsammlungen, speziell auf das Raumklima ankommt.

Modulares Bauen im Stahlbau präsentierte Robert Kohler von ADK Modulbau als Beispiel für die Umsetzung der Absichtserklärungen aus der Politik. Er prognostiziert einen Siegeszug des modularen, d.h. vorgefertigten Bauens in den nächsten 30 Jahren. Dadurch, dass bis zu 90 % der Bauarbeiten in Produktionshallen vorgefertigt werden können, während gleichzeitig auf der Baustelle die Fundamente gegossen werden, benötigt der Modulbau nur etwa 40 % der Bauzeit eines konventionellen Projekts. Das bedeutet eine deutlich kürzere Kapitalbindung und damit höhere Rendite. Er plädiert leidenschaftlich für Stahl als Baumaterial, da er im Unterschied zu Beton reclyclebar sei und dabei helfe, die begrenzte Ressource Sand für die unverzichtbaren Einsatzbereiche zu schonen.

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